Amrum
Der zwölfjährige Nanning muss in den letzten Kriegswochen für seine Familie sorgen. Sein Vater ist SS-Mann und auf dem Festland aktiv, seine auf Amrum geborene und ebenfalls nazitreue Mutter lebt mit ihm auf der Insel und ist hochschwanger. Allmählich
zeichnet sich auch auf Amrum die Niederlage von Nazideutschland ab, die Stimmung auf der Insel dreht sich und Nanning beginnt, zwischen den Fronten zu stehen, ehe er mit dem Tod Hitlers und dem Kriegsende die Entscheidung treffen muss, sein geliebtes Amrum zu verlassen und mit seinem Onkel nach New York zu gehen. – "Amrum" ist der stark autobiografisch gefärbte Erinnerungsroman des bekannten deutschen Filmemachers Hark Bohm, der selbst auf Amrum aufgewachsen ist. So lässt es sich auch erklären, wie lebendig viele Insel-Bilder gezeichnet werden. Die Natur und das Wesen der Insel spielen neben Nanning eine Hauptrolle in diesem Buch, das Kriegsende und der damit verbundene Stimmungswechsel unter den Bewohnern Amrums eine weitere. "Amrum" ist aber vor allem Adoleszenzroman um einen Jungen, der in wenigen Wochen seine Kindheit verliert. – Ein atmosphärisch dichter Roman, den Fatih Akin gerade mit Diane Kruger verfilmt. Empfehlung!
Michael Sanetra
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Amrum
Hark Bohm & Philipp Winkler
Ullstein (2024)
300 Seiten
fest geb.