Die Zeit der Wunder
"Ich heiße Blaise Fortune und ich bin Bürger der Französischen Republik. Das ist die reine Wahrheit." Dass die reine Wahrheit und Geschichten, mit denen eine Frau zwischen allen Fronten versucht, ihrem Kind Krieg und Flüchtlingselend einigermaßen erträglich zu machen und eine Perspektive in Europa zu verschaffen, nicht unbedingt zusammenpassen, wird sich erst im Lauf der Erzählung herausstellen. Kriegswirren im Kaukasus und ein minderjähriger Flüchtling allein in Frankreich, das klingt nach einer bedrückenden Lektüre. Aber der Autorin gelingt es, ohne die Ereignisse zu romantisieren oder zu verniedlichen, daraus einen oft poetischen, von großer Zuversicht und Liebe zum Leben getragenen Bericht des jugendlichen Ich-Erzählers zu machen. - Ein packendes, bewegendes Buch, das den Leser nicht in Resignation vor dem Ausmaß an Gewalt und Elend in der Welt zurücklässt. (Übers.: Maja von Vogel)
Annette Jantzen
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Zeit der Wunder
Anne-Laure Bondoux
Carlsen (2012)
188 S.
fest geb.