Der Masterplan der letzten Chancen

Das letzte Jahr der Highschool endet in den USA unumstößlich mit großem Tamtam und der Prom. Natürlich (?) besucht man diese nur in Paarformation, bei der der männliche Part den weiblichen zuvor gefragt hat, ob man gemeinsam gehe. Schülerin Jemima, aufgrund ihres Intellekts im Organisationsteam des Jahrgangs, möchte mit dieser überholten Tradition aufräumen und setzt sich für eine andere Partner/-innenwahl ein. Jede und jeder des Jahrgangs gibt ihre/seine Wunschkandidaten anonym online ab und sofern es beidseitig eine Übereinstimmung gibt, werden beide benachrichtigt. Könnte harmonisch ablaufen, aber natürlich wird die Seite gehackt und peinliche Stimmabgaben (möglichweise wurde gar nicht die - oder derjenige angegeben, die die/ der der offizielle Partner/-in ist) offengelegt. Auch Jemima bangt, denn von ihrem Faible für Schulsprecher Andy, (Typ: sieht gut aus, sportlich, 1000 Verehrer/-innen) weiß natürlich (fast) niemand. Sexuell verstehen sich die beiden seit Kurzem immerhin prächtig. Zeitgleich mit den Promvorbereitungen gibt es eine weitere Wahl, bei der Jemima feststellen muss, wie beschränkt ihre eigene Weltsicht ist. Eine Schulsprecher/-in mit nicht weißer Hautfarbe scheint undenkbar, selbst wenn es sich dabei um die beste Freundin handelt … "Der Abschlussjahrgang wünschte sich einen guten Anführer: intelligent, sympathisch. Und für ein Mädchen war es schwer, beides auszustrahlen. […] Ich will damit nicht sagen, dass beliebte Mädchen nicht klug sind - […] - aber sie waren nicht dafür bekannt." (S. 42) Hilfe! Wir schreiben das Jahr 2021 und befinden uns gedanklich in der Steinzeit. Die Ich-Erzählerin braucht einige Zeit bis sie differenzierter sehen kann. Dazwischen bietet sich eine unterhaltsame, aber nicht unbedingt überraschende Highschoolkomödie, in der sich die Heldin sehr nüchtern, scharfzüngig und dezidiert über Körper und Sexualität äußert und letztere kennen und genießen lernt. Für größere Bestände.