So federleicht wie meine Träume

Die 17-jährige Alina schwankt zwischen Wut, Enttäuschung, Neid und Depression, nachdem ein komplizierter Beinbruch ihrer beginnenden Karriere als Balletttänzerin abrupt ein Ende gesetzt hat. Ballett ist ihre große Leidenschaft und der hat sie alles untergeordnet und hart trainiert in den letzten Jahren. Kurz vor der renommierten Sommerakademie einer Ballettkompanie muss sie ihre Träume aufgeben und sich nicht nur im Tanz, sondern auch in der Schule neue Freunde suchen. So lässt sie sich von ihrer neuen Freundin Margot überreden, doch beim Schulmusical mitzutanzen. Da ist nämlich Spitzentanz nicht vonnöten. Nur ganz allmählich kann sie sich den neuen Möglichkeiten nähern, Freunde finden, vielleicht auch Liebe und auch die Strenge der ehemaligen Ballettlehrerin kritisch sehen. Wurde sie wirklich wegen ihrer japanischen Herkunft für bestimmte Tanzrollen nicht besetzt? Und wer ist sie ohne Ballett? War sie immer nur das stille Ballettmädchen, das gehorcht und nicht widerspricht? - Die Geschichte um Alina und ihre Ballettleidenschaft trägt zur kritischen und kulturhistorischen Auseinandersetzung mit dem klassischen Ballettwerk „Nussknacker“, insbesondere der Darstellung des chinesischen Tanzes, überzeugend bei. Sollen weiterhin alte Klischees und Stereotypen anderer Länder in Tanzaufführungen transportiert werden? Welche Veränderungen sind möglich? Welche Rolle spielt die Hautfarbe einer Ballerina? All diese Fragen wirft die Geschichte um Alina und ihre Freundinnen mit ihrer Liebe zum Tanz auf. Am Beispiel von Alinas Schwester Josie werden aber auch neue Formen des Tanzes aufgezeigt. Für tanz-affine Mädchen ein gut recherchiertes Buch mit einer ausdifferenzierten Protagonistin, die zur kritischen Betrachtung der Ballettwelt einlädt.