Das Geheimnis meines Turbans

Als im Jahr 1992 Bomben auf Kabul fallen, wird Nadias Gesicht schwer entstellt. Der Tod von Nadias geliebtem Bruder bringt den Vater um den Verstand. Zurück bleiben die Mutter, die 11-jährige Nadia und zwei jüngere Töchter. Nadia beschließt, in Das Geheimnis meines Turbans Jungenkleidung unter dem Namen ihres Bruders Zelmai Geld für ihre Familie zu verdienen. Um sich durchsetzen zu können, gewöhnt sie sich einen herrischen Tonfall an, benutzt Drohungen und greift zu Steinen. Damit beginnt eine Verwandlung, auch für sie selbst. Nadias Arbeiten sind Knochenjobs. Doch parallel dazu arbeitet sie an ihrer Bildung; sie ist sehr religiös und wird sogar Helfer des Mullahs. Als 2001 die Taliban vertrieben werden, will sie sich nicht in die unterwürfige Nadia zurückverwandeln. Sie will kein Mitleid, sondern selbst etwas tun. Nur in der Mädchenschule tauscht sie den Turban gegen das weiße Kopftuch, ihre zwei Identitäten will sie nicht vermischen. Bei vielen Rückschlägen ist es doch die Schulbildung, die ihr nach und nach Verbesserung bringt. - Die Überlebensgeschichte von Nadia Ghulam ist ohne viel emotionales Pathos geschrieben. Sie macht Mut, auch in ausweglosen Situationen zuzupacken, und zeigt, dass man bei allem Leid auch Menschen finden kann, die einem beistehen. Zu Recht ist das Buch von der Jugendjury für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Geheimnis meines Turbans

Das Geheimnis meines Turbans

Nadia Ghulam, Agnès Rotger ; aus dem Spanischen von Silke Kleemann
cbt (2021)

348 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 610269
ISBN 978-3-570-31378-7
9783570313787
ca. 10,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So, Ge
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