Der Evangelist

Der Theologe Dietrich Rusam erzählt in dieser fiktiven Autobiografie die Geschichte des Lukas, der als Begleiter des Paulus zum Chronisten des frühen Christentums und seiner theologischen wie menschlichen Konflikte wird. Auf einer Pilgerreise zum Laubhüttenfest in die pulsierende Stadt Jerusalem im Jahr 41 n.Chr. hört der junge Arzt Lukas zum ersten Mal von Jesus, seinen faszinierenden Taten und Worten. Er lässt sich in Jesu Namen taufen. Seine im Alter verfassten Schriften enthalten die eindrücklichsten, malerischsten Geschichten wie die von der Geburt Jesu, vom verlorenen Sohn und vom barmherzigen Samariter. Sie lassen den Kern der Botschaft Jesu von Liebe und Verzeihen ins Herz dringen. Lukas kennt und beschreibt als mitfühlender Arzt die Nöte der Menschen. Die Beschreibung Rusams der (zu allen Zeiten aktuellen) Probleme um Religiosität, Politik, Machtherrschaft, Widerstand und Kriege regt zum Reflektieren an. Der meist flüssige Schreibstil sowie die Darstellung historischer Orte und Charaktere sind eingängig. Übernommene Passagen aus der Martin-Luther-Bibel sind sprachlich näher am Urtext angesiedelt und zum Verständnis in einer modernen Bibelübersetzung nachzulesen. Kapitelüberschriften mit Zeitdaten und moderne Dialoge passen zum anschaulichen Erzählstil des Autors. Inhaltlich tritt nach einem Drittel der 350 Seiten ein Wechsel vom Historienroman zur Apostelgeschichte der offiziellen Kirchenagenda ein. Eine Empfehlung für alle Bestände, Einzelleser, Jugendgruppen und Bibelentdecker ab 14 Jahren, die interessiert sind an der Entstehungsgeschichte von Lukas-Evangelium und Apostelgeschichte und auch Denkanstöße für ihr Glaubensleben erhalten möchten.