Wasserläufer
Rio lebt mit seiner Freundin Alissa in Berlin. Als Alissa für eine Weile nach Frankfurt geht, um dort an ihrer Dissertation zu arbeiten, zieht er sich mit einem selbstgebauten Floß in die Natur zurück, um über sein Leben nachzudenken. Zunächst
findet er die Einsamkeit, die er sucht. Doch bald schließt er Freundschaft mit Birk, dem Sohn eines Biobauern, sowie mit dessen Schwester Johanna. Er trifft auf den Millionär Illmer, genannt MotorMän, der zum Führer einer rechten Gemeinschaft aufgestiegen ist. Vor allem aber lernt er Jost kennen, der mit seiner Frau Magda auf einer Yacht nicht weit von seinem Floß entfernt vor Anker geht. Rios Beziehung zu Alissa gerät in eine Krise, während die Frage, wer den Bombenanschlag auf MotorMän verübt hat, bei dem ein Mensch ums Leben kam, immer lauter wird. Kröcherts präzise gezeichnete Figuren leben von ihren Geheimnissen. Vor allem die Innensicht seiner Hauptfigur - dem Ich-Erzähler Rio - ist eine spannende Auseinandersetzung mit dessen Sehnsüchten und Abgründen, die die Leser/-innen auf magische Weise mitnimmt. Ein Roman, der mit der Landschaft, in der er spielt, eins wird, der sich aber auch mit grundsätzlichen menschlichen Konflikten auseinandersetzt.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.

Wasserläufer
Michael Kröchert
Tropen (2023)
357 Seiten
fest geb.