Triumph der Gewalt
Während der Jahre 1932 bis 1934 gelang es den Nationalsozialisten, die Weimarer Republik zu destabilisieren und letztlich zu beseitigen, um einen totalitären Führerstaat zu etablieren. Diesen entscheidenden Jahren widmet sich der Historiker Ralf
Zerback, indem er den Ursachen nachspürt, die es den Nationalsozialisten ermöglichten, "mit Hilfe einer Mischung aus Gewalt und legalem wie illegalem Handeln" die Macht an sich zu reißen. Anschaulich erläutert der Autor die katastrophale wirtschaftliche Lage, die - obwohl ein globales Problem - der Weimarer Regierung (v.a. Reparationspolitik, Inflationsangst, straffe Geld- und Sparpolitik) angelastet wurde, noch verstärkt durch die Unfähigkeit des politischen Personals, das sich in intrigante Geschäfte, Geheimniskrämerei und unlautere Machenschaften verstrickte. Verstärkend wirkte zudem das die Demokratie ablehnende Verhalten in weiten Teilen der Bevölkerung, was sich auch in der Rolle Hindenburgs als Reichspräsident zeigt, der durch Präsidialkabinette und Notverordnungen das Parlament außer Kraft setzte. Befeuert wurde diese bedrohliche Entwicklung durch die stetige "Vor-Ort-Präsenz" der NSDAP (Heimatverbundenheit, Ansprechpartner für jeden und alles) und ihrer Propaganda (Plakate, Veranstaltungen, Rundfunk), vor allem jedoch durch den willkürlichen Einsatz von Gewalt gegen politische Gegner und Minderheiten. - All dies schildert Zerback präzise und packend, sodass jedem klar wird, welche Gefahren für die Demokratie von Rechtsextremismus und Verschwörungstheorien ausgehen. Sehr zu empfehlen!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Triumph der Gewalt
Ralf Zerback
Klett-Cotta (2022)
319 Seiten : Illustrationen
fest geb.