Auswandertag

Unter Bundeskanzler Hichl hat sich in Österreich ein faschistoides System etabliert. Das Land ist aus der EU ausgetreten, hat missliebige Ausländer ausgewiesen und Systemkritiker ins Exil getrieben. Rund um Österreich gibt es einen neuen Eisernen Auswandertag Vorhang. Wirtschaftlich geht es dem isolierten Land denkbar schlecht. Darunter leiden auch die Putscheks. Der Vater ist arbeitslos, die Mutter aus Verzweiflung darüber einer christlichen Sekte und deren geistlichem Leiter verfallen, die minderjährige Tochter Valli ohne Perspektive, der kaum erwachsene Maxl verdient als Einziger in der Familie als Hilfskraft im Supermarkt ein paar Schilling. Als den Putscheks wegen Zahlungsrückständen Strom, Wasser und Gas abgestellt werden, bricht das sowieso schon fragile Familienkonstrukt zusammen. Valli, die einmal mit einem Türken liiert war, sieht die einzige Chance einer Rettung in der Flucht ins prosperierende EU-Land Türkei. Doch um aus Österreich heraus zu kommen, benötigen sie Schleuser, die ihnen am Ende nicht mehr als die nackte Haut lassen. Auf abenteuerlichen Wegen, eingezwängt in Fässern und zusammengepfercht in Nussschalen versuchen sie endlich übers Schwarze Meer ihr Ziel zu erreichen ... - Hier haben Kabarettisten um Klaus Oppitz ein Szenario entworfen, durch das sie dem Leser das aktuelle Flüchtlingsproblem in einer Umkehrung so tragikomisch deutlich vor Augen führen, dass einem zunehmend das Lachen im Hals stecken bleibt. Absolut empfehlenswert.

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Auswandertag

Auswandertag

Klaus Oppitz & Die Tafelrunde
Residenz (2014)

301 S.
fest geb.

MedienNr.: 408916
ISBN 978-3-7017-1625-8
9783701716258
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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