Franz Liszt
Einer von vielen, vielen kollegialen "Nachfahren" Franz Liszts, des ungarischen "Klavierwunders" des 19. Jh., dessen 200. Geburtstag sich 2011 jährt, erklärt sich in diesem Buch zu Leben und Wirken des großen Meisters. Er zieht Liszts erste Biografin Lina Ramann heran, die den Schwiegervater Richard Wagners (Gattin Cosima: eine Liszt-Tochter aus der Verbindung mit Gräfin Marie D'Agoult) noch persönlich kannte. Er bedient sich aber auch bei Zeitgenossen, aus deren Aufzeichnungen er mehrmals zitiert. Der Stil des Autors ist wohltuend nüchtern, wiewohl der Leser gerade bei einer exzentrischen Figur wie Liszt durchaus Verständnis für schwärmerische Verehrung hätte. Von Arnim, Hannoveraner des Jahrgangs 1973, gelingt eine abgeklärte, in Schlüssigkeit und feinem Aufbau sehr lesenswerte und laiengerechte Lebensbeschreibung. In ihr haben sowohl Liszts enge Bindungen an Frauen und Klavierschüler(innen) als auch sein Ringen um einen eigenen, zunehmend religiös bestimmten Lebensstil angesichts seiner Hochbegabung als Musiker und Komponist Platz und distanzierte Beurteilung gefunden. Man merkt dem Text eine intensive Beschäftigung mit Persönlichkeit und Werk des epochalen Musikers an, wie man gerne zur Kenntnis nimmt, dass aus dem Autor - insbesondere gegen Schluss - der Pädagoge und Pianist spricht. Gerne empfohlen.
Hans Gärtner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Franz Liszt
Jan Jiracek von Arnim
Residenz-Verl. (2011)
229 S. : Ill., Notenbeisp.
fest geb.