Bergsteigen
Es ist eine ganz eigene Faszination, die von den Bergen ausgeht, und nicht zuletzt die Religionen aller Zeiten und Kulturen tragen dieser Ausstrahlung Rechnung, wenn in Mythen und Legenden Berge immer eine besondere Rolle spielen. Diesen Gedanken geht
der Autor nach und entwirft auch aus seinen eigenen Beobachtungen eine Philosophie des Bergsteigens. Warum der Mensch dort hinauf will, wie er das schafft und dass er dann verwandelt zurückkommt, welchen Gefahren er mit welcher Einstellung begegnet und wie er die eigene Fragilität wahrnimmt – all das steckt in dem schmalen Buch. Immer wieder von doppelseitigen Schwarzweiß-Bildern unterbrochen zeigen die sechs gut lesbaren Kapitel Aspekte des Bergsteigens, die vom einfachen Gehen bis zum Einswerden mit der Natur reichen. Dabei gefallen die zahlreichen in den Text eingebetteten Zitate bekannter Dichter und Denker, die Wortspiele – besonders das Gehen ist in vielen Redewendungen präsent – und der ruhige und unaufgeregte Ton, der im Grunde das Wesentliche des Bergsteigens abbildet: eine zielgerichtete, ganzheitliche Bewegung in der Natur mit Respekt für deren und die eigenen Grenzen. So gesehen wirkt Bergsteigen wie eine Schule für ein achtsames Leben. – Sehr zu empfehlen!
Susanne Elsner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Bergsteigen
Günter Seubold
Tyrolia (2025)
128 Seiten : Illustrationen
fest geb.