Weil da war etwas im Wasser

Als ein Riesenkalmar in der Tiefsee aus Versehen ein Tiefseekabel berührt, verwirrt das Tier diese Begegnung völlig: Seine Fangarme und seine beiden Tentakel beginnen zu erzählen, vom Leben dieses Tieres in der Dunkelheit des tiefen Meeres. Aber auch von der Begegnung mit der Welt der Menschen wird erzählt, in Parallelhandlungen, in denen die junge Sanja erlebt, wie die Begegnung mit dem Kalmar, der als Beifang auf einem Trawler landet, ihr Umweltbewusstsein verändert. Wie die Agentin Dagmar für ihren Geheimdienst diesen Kalmar kapern und nach Deutschland bringen soll. Aber auch in einer Reise in die Vergangenheit, in der vom Kampf eines Fischers mit einem Riesenkalmar berichtet wird und wie der junge Schriftsteller Jules Verne diese Geschichte für seinen Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" verarbeitet. - Dieser Roman ist wirklich außergewöhnlich: Wie meisterhaft es dem jungen, aber schon mehrfach prämierten Autor gelingt, einen Tintenfisch zur erzählenden Hauptfigur eines Romanes zu machen; wie er es schafft, eine Kreatur, die bislang literarisch meist nur als lebensbedrohendes Monster dargestellt wurde, als überaus sensibles Wesen darzustellen, als Repräsentant einer Natur und Umwelt, die vom Menschen bedroht wird; wie er damit eine völlig neue Sichtweise auf das Verhältnis von Mensch und Natur und seine Verantwortung für den Aufrechterhalt sensibler Ökosysteme schafft, und das mit einem außerordentlichen schriftstellerischen Talent, was dazu führt, dass man sein Buch geradezu verschlingt - das ist wirklich klasse! Sicher einer der aufsehenerregenden deutschsprachigen Romane des Jahres, nominiert für den Deutschen Buchpreis. - Sehr zu empfehlen.