Zwischen den Meeren

Im ersten Band der Reihe um den Nord-Ostsee-Kanal wird das Leben von Johanna Maria Wilhelmine Dahlström (Mimi), Susanne Agatha Schmidt (Sanne), Justine Thams (Stine) und Regina Rademacher an vier verschiedenen Orten, die vom Bau des Kanals betroffen sind und davon zu profitieren hoffen, im Zeitraum von Februar 1886 bis Februar 1888 geschildert. Deutlich wird die Situation der Frau am Ende des 19. Jh. - kein Studium, keine Erbschaft, kein Konto ohne Vormund - egal wie viel Wissen vorhanden ist, keine freie Wahl des Ehemannes. Ebenso im Fokus das Leben der kleinen Leute: Handwerker (Sanne), Kleinbauern, Händler (Stine) - die schlechte Ernährung, die hohe Kinderzahl, die Armut. In jeder Familie treten einige der genannten Probleme auf. In der Mittelschicht sind es der Tod der Mutter, die neue Heirat (Mimi), der wirtschaftliche Bankrott, die Zwangsverheiratung der Tochter (Regina). Die Kapitel sind chronologisch angeordnet, mit Datum und Hinweis auf die Person, deren Geschichte fortgeschrieben wird, in diesem ersten Band sind das vor allem Stines und Sannes Geschichten. Es werden also parallel vier Lebensgeschichten in Abschnitten erzählt, für die die Diskussion um den Kanalbau nur ein Aufhänger ist. Da einige Gespräche, Reden, Vorgänge eine sehr detaillierte Wiedergabe erfahren, folgen, wenn die Fertigstellung des Kanals nach 8 Jahren im Jahr 1895 das Ende der Saga sein soll, noch zwei weitere Bände bis zu (sicherlich) viermaligem Happy End. Johannsons „Saga“ fügt sich nahtlos in das Muster leichter Romane über starke, unabhängige Frauen im 19. und frühen 20. Jh. ein, die gerade angesagt sind. Wo leichte Historische Romane gern gelesen werden, sollten bei der Anschaffung die Folgebände (angekündigt für Frühjahr und Herbst 2023) gleich einkalkuliert werden.