Gipfelnächte

Auf Sportseiten in den Zeitungen findet man ab und zu Informationen über extreme Leistungen, wie z.B. die Überquerung der Alpen oder eine Umrundung des Mont Blanc. Damit hat dieses Buch überhaupt nichts zu tun, denn hier geht es nicht um sportliche Höchstleistungen. Hier geht es darum, dass der Autor, ein erfolgreicher Unternehmensberater, seinen Job kündigt und als Aussteiger vorhat, sein Leben zu hinterfragen. Dazu nimmt er sich vor, in mehreren Monaten vom Berchtesgadener Land bis zum höchsten europäischen Berg zu wandern. Dabei will jeden Tag draußen schlafen, nur mit Schlafsack, einem Rucksack und einer einfachen Biwak-Ausrüstung ausgestattet. Bei seinen Erzählungen beschreibt er immer, wie er sich dabei fühlt, was er in seinem Innersten empfindet und wie er mit Problemen des Alleinseins oder eines miserablen Wetters fertig wird. Sicher nicht hilfreich ist dabei, dass er eigentlich vom Wandern keine Ahnung hat und mit vielen Tücken und Gefahren fertig werden muss. Dabei findet er immer mehr Antworten zu seinem Leben und zu seiner Zukunft. Gleichzeitig tauchen auch neue Fragen auf. Dass dann auch noch völlig neue Fragen in den Vordergrund treten, als sich seine Freundin und seine Eltern ihm anschließen, führt ihn in eine andere Richtung der Erfahrungen. Von den extrem positiven Erlebnissen bis hin zu fast niederschmetternden Erlebnissen mit dem Wetter und der Umgebung reichen die Berichte. Schnell merkt er, dass die Realität mit seinen Träumen fast nichts zu tun hat. - Das Buch nimmt die Leser/-innen nicht nur in die geografischen Erlebnisse, sondern auch in das Innenleben des Autors mit und bietet viel Stoff zum Nachdenken, sicher auch zu den Prämissen des eigenen Lebens. Zusammengefasst, ein hochinteressantes und sehr lesenswertes Buch, für das man Zeit braucht.