Artemisia Gentileschi
Mit 17 Jahren von ihrem Lehrer vergewaltigt und danach in einem aufsehenerregenden Prozess gedemütigt, schaffte es Artemisia (1593 bis ca. 1653), die Tochter des Malers Orazio Gentileschi, trotz ihrer Rolle als alleinerziehender Mutter mehrerer Kinder zu einer der wichtigsten Malerinnen des 17. Jh. aufzusteigen, umworben von den Medici in Florenz, dem Adel im aufstrebenden Neapel oder dem englischen Königshaus in London. Mehr als Archivalien verraten ihre Bilder biblischer, heiliger und antik-mythologischer Frauen (z.B. Judith, Jael, Delilah, Susanna, Magdalena, Lucretia, Danae oder Kleopatra) etwas von ihrem Schicksal, Denken und Fühlen. Dies alles führt der Band drastisch vor Augen, zeichnet aber auch ein Bild von der Situation der Stadt Rom um 1600 und der damaligen Ausbildung zum Künstler (einschließlich eines Exkurses über Frauen im Kunstbetrieb). Dazu kommen eine Zeittafel mit biografischen Daten und ein chronologisches Verzeichnis der rund 70 Artemisia zuweisbaren Werke (darunter auch inzwischen verschollene). - Für alle Bestände geeignet und empfehlenswert.
Lothar Altmann
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Artemisia Gentileschi
Dagmar Lutz
Belser (2011)
128 S. : überw. Ill. (überw. farb.)
fest geb.