Arbeit ist nicht unser Leben
Alix Faßmann will raus! Nicht nur, dass die junge Journalistin zutiefst frustriert von ihrer inhaltslosen Arbeit in einer Berliner Tageszeitung ist, nein, nun entpuppt sich auch das Projekt für die "Andere Volkspartei", an dem sie sich beteiligt, als absolute Schaumschlägerei. So kündigt Faßmann kurzerhand ihren Job und begibt sich an Bord eines alten klapprigen Wohnmobils, sowie mit nur wenig Geld ausgestattet auf eine Art Selbstfindungstrip nach Italien. Auf ihrer Reise begegnet sie zahllosen Menschen unterschiedlichster Herkunft, die ihr demonstrieren, wie man mit wenig Arbeit und entsprechend geringerem Einkommen trotzdem ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben führen kann. Zunehmend aufgerüttelt beginnt die Journalistin daraufhin, unsere moderne Arbeitswelt auf den Seziertisch zu legen. Faßmanns große Stärke dabei ist es, dass sie nicht nur wie so manch anderer derzeit die aktuell herrschenden Missstände aufdeckt, sondern ebenso Lösungen für deren Beseitigung aufzeigt. So desillusionierend wie frustrierend das Werk hin und wieder auch ist, am Ende dürfte die Autorin gerade jüngere Leser mit mehr als nur einem Hoffnungsschimmer entlassen. - Ein gutes, ein wichtiges Buch! Für alle Bestände empfohlen.
Niko Dziemballa
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Arbeit ist nicht unser Leben
Alix Faßmann
Lübbe Paperback (2014)
270 S.
kt.