Die Glasmalereien des Regensburger Doms

"Christus, das Licht!" - das könnte auch über dem opulenten Band stehen, den Achim Hubel, nach Jahrzehnten intensiver Forschungsarbeit einer der besten Kenner des Regensburger Domes, nunmehr zu dessen Glasfenstern vorgelegt hat. Natürlich gibt es schon einige Bände über dieses Thema, auch einen von Achim Hubel. Aber noch niemals sind sämtliche Abbildungen in Farbe wiedergegeben worden. Das Durchblättern ist ein Fest für die Augen. Gezeigt werden Fenster bzw. Fensterausschnitte aus acht Jahrhunderten. Die ältesten stammen aus spätromanischer Zeit, sie wurden um 1230 erschaffen. Nach Ergänzungen im 19. Jh. folgten die jüngsten, die aus einer Wettbewerbskonkurrenz der 1960er Jahre hervorgingen vom Münchner Josef Oberberger. Mit deren Einbau wird der Dom in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Sämtliche Fenster sind wieder farbig gefasst. D.h. alle Eintretenden befinden sich in einem mystisch-stimmungsvollen, mehr oder weniger lichten Raum. Einen gewissen Einfluss haben die Tageszeit und die Wetterlage. Hubel stellt die Glasmalereien in historischer Folge vor. Höchst interessant ist es, dass es kein Gesamtkonzept für die Fenster gab. Vielmehr konnten die Stifter größtenteils mitbestimmen, welche Zyklen oder Heiligen abgebildet wurden. Dadurch finden sich nur wenige alttestamentliche Themen, v.a. Propheten, und auch manche bekannte Heilige wie bspw. Heinrich und Kunigunde oder Ulrich sucht man vergebens. Dem Verfasser gelingt der Nachweis, dass es Regensburger Künstler waren, die hier tätig wurden. Der teils sehr detaillierte Text versucht, die Farbigkeit des gesamten Raumes in seiner historischen Entwicklung nachvollziehbar zu machen. Die Meisterwerke der Glasmaler allerdings stechen heraus, nicht zuletzt durch die vielen hervorragenden Abbildungen. - Ein empfehlenswerter Band, der weit über Regensburg hinaus auf Interesse stoßen dürfte.