Weil Bücher unsere Welt verändern
Eine Art Katalog von 99 einflussreichen Büchern aus verschiedenen Wissens- und Kulturbereichen im Kulturraum der deutschen Sprache findet Interesse nicht bloß bei Buchliebhabern. Die beiden Autoren, der Literaturwissenschaftler Christian Klein und
der Rechtsgelehrte Andreas von Arnauld, fangen in jeweils meist zwei- bis fünfseitigen Essays wesentliche Merkmale der ausgewählten Bücher ein. Entstehungsgeschichte, Inhaltsüberblick, Aussageabsicht und Wirkungsgeschichte werden in Essayform dargeboten. Ein kurzer Vorspann dient jeweils als knappe Einführung. Die Anordnung erfolgt nach der Erscheinungszeit. Der Bogen ist vom Nibelungenlied bis Harry Potter gespannt, durch ganz unterschiedliche Wissens- und Themenbereiche. Den Anfang macht Homers "Ilias", es folgen u.a. das "Corpus Iuris Civilis", "Diwan" von Hafis, "Die große Wundartzney" von Paracelsus, Knigges "Über den Umgang mit Menschen", Dudens "Orthographisches Wörterbuch", Einsteins "Relativitätstheorie", Müller-Armacks "Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft" oder auch der Ottokatalog und Wikipedia. Die Auswahl ist immer schwierig, aber mutig und glücklich getroffen. Natürlich fehlen Luthers Bibelübersetzung und Goethes "Faust" nicht. Bestimmend für die Autoren waren der Einfluss auf gesellschaftliche Veränderungen und die Herausbildung zentraler Vorstellungen oder die "wirkmächtige" Spiegelung des Zeitgeistes. Lektürehinweise, Zitatnachweise und ein Register runden die Zusammenstellung ab. Eine Einladung zum Schmökern und eine unterhaltsame Reise durch verschiedene Stationen der Geistesgeschichte.
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Weil Bücher unsere Welt verändern
Andreas von Arnauld / Christian Klein
wbg Theiss (2019)
400 S.
fest geb.