Kim Jong-un

Seit der Proklamation der "Demokratischen Volksrepublik Korea" im Jahre 1948 durch Kim Il-sung, den Großvater des gegenwärtigen Machthabers, ist die Herrschaft im kommunistischen Nordkorea eine dynastische Angelegenheit. Folgerichtig übernahm der junge Kim Jong-un nach dem Tode seines Vaters Kim Jong-il im Jahre 2011 die Macht und festigte in kürzester Zeit seine Alleinherrschaft durch grausame Morde an potenziellen Rivalen, darunter auch Familienmitglieder, politische Säuberungen sowie eine Verschärfung des Terrors. Die Biografie zeichnet diesen Weg Kims nach und untersucht Ziele und Bedeutung seiner forcierten Aufrüstungspolitik, vor allem der Atomwaffen- und Raketenprogramme, die im wahrsten Sinne des Wortes zu einem internationalen Sprengsatz werden können. Großen Raum im Buch nimmt die bisher eher erfolglose Gipfeldiplomatie mit Trump und dem südkoreanischen Präsidenten Moon ein. Die Fokussierung auf die Person des Diktators geht zu Lasten einer vertieften Analyse der Strukturen des totalitären Systems. Wer mehr über den Terrorapparat, die Wirtschaft unter Abschottungsbedingungen, das Alltagsleben in Nordkorea oder über die Rolle Chinas erfahren möchte, ist mit dem Buch "Der Spieler" von M. Benninghoff (BP/mp 20/201) besser bedient. - Zur Bestandsergänzung geeignet.