Der Nine-Eleven-Junge

Ben ist zwölf Jahre alt und wohnt mit seinem Cousin Jed vorübergehend bei seinen Großeltern. Bens Mutter kann den Tod ihres Mannes, der 2001 in den Trümmern des World Trade Centers starb, noch nicht verwinden und befindet sich in ärztlicher Behandlung. Die beiden Jungen freunden sich mit Priti Muhammed an. Die Elfjährige wohnt mit ihrer pakistanischen Familie in der Nachbarschaft. Diese Familie bemüht sich sehr um Anerkennung, Bildung und Integration. Dennoch wird sie von den Nachbarn misstrauisch beäugt. Bens Großvater findet: "So welche haben deinen Dad umgebracht". Diese Vorurteile färben auf die Kinder ab. Als sie Radiobauteile im Zimmer von Pritis Bruder entdecken, glaubt sogar Priti, dass dieser ein Selbstmordattentat vorbereitet. Nachdem eine Liste mit Namen auftaucht, sind sie überzeugt, dass es Mitglieder einer Terrorzelle sein müssen. Dann verschwindet auch noch die kleine Stevie spurlos und alle glauben zu wissen, wer das Nachbarmädchen entführt hat. Alles droht außer Kontrolle zu geraten. Die Medien werden aufmerksam, Demonstranten tauchen auf. Schließlich stellen sich alle Vermutungen und Anschuldigungen als falsch heraus und die Lage beruhigt sich nur langsam. - Dieses Buch ist erschreckend und humorvoll zugleich. Auf unterhaltsame Art wird deutlich, wohin Vorurteile und Ausgrenzung führen können. Zum Beispiel lässt die kindlich unbefangene Priti mit ihren altklugen Bemerkungen den Leser oft schmunzeln. Viele Kapitel enden mit Auflistungen von Fragen, die Ben u.a. gerne seinem Vater stellen würde oder auch mit Gedanken über seine Mitmenschen. Dadurch werden Leser zum Nachdenken motiviert und dazu, Antworten zu finden. Eine gelungene Ermahnung zu mehr Toleranz und verantwortungsvollem Umgang mit den Mitmenschen. - Sehr empfehlenswert.