Schiffbruch vor Lampedusa
Dieses Buch ist vieles: ein erzählendes Sachbuch ebenso wie ein autobiografisch geprägter Roman. Davide Enia erzählt, wie er ganz persönlich die Situation auf der italienischen Insel Lampedusa erlebt, auf der seit vielen Jahren beinahe tagtäglich Flüchtlinge anlanden, die auf dem Weg über das Mittelmeer Leib und Leben aufs Spiel gesetzt haben. Enia berichtet von seinen eigenen Eindrücken auf der Insel, vor allen Dingen aber lässt er andere zu Wort kommen: Bewohner Lampedusas, Rettungstaucher, Fischer und Flüchtlinge selber. So gibt er Not und Grauen der Flucht ein ganz persönliches Gesicht. In die Berichte und Erzählungen über die Fluchterlebnisse webt der Autor ganz persönliche Erlebnisse ein, sein Konflikt mit dem schweigsamen Vater ebenso wie das langsame Sterben seines geliebten Onkels. Am Ende steht Hoffnung. Denn der Name Lampedusa steht für den Widerstand, mit dem der Felsen dem Meer trotzt ebenso wie für das hoffnungsvolle Licht, das "Lampas", die Fackel verheißt. - Der italienischen Dramatiker beleuchtet das Thema Flucht aus verschiedenen, jeweils persönlichen Blickwinkeln und gibt so zahlreiche Denkanstöße zur Auseinandersetzung mit dem nach wie vor sehr aktuellen Thema Flucht. - Gerne empfohlen.
Dorothee Rensen
rezensiert für den Borromäusverein.
Schiffbruch vor Lampedusa
Davide Enia
Wallstein-Verl. (2019)
236 S.
fest geb.