Heavy
Ein deutscher Wissenschaftler wird in seiner Küche ermordet. Zunächst schließt Hannah Franck von der Kölner Mordkommission auch eine Beziehungstat nicht aus, als dann allerdings auch der Kollege des Forschers tot aufgefunden wird, beginnt eine spannende Jagd, bei der die Ermittlerin zunehmend selbst zur Zielscheibe wird. Der Kriminalroman spielt vor dem Hintergrund der Mobilitäts- und Energiewende und die damit in Zusammenhang stehende Gewinnung Seltener Erden, sogenannter Heavies. Damit hat die Autorin ein sehr aktuelles und interessantes Thema für ihren Kriminalroman gewählt. Vor dieser Kulisse entsteht ein kontrastreicher Kriminalfall, bei dem auf der einen Seite die bodenständige Kommissarin steht, die auf einem Pferdehof in der Eifel wohnt, und auf der anderen Seite internationale Konzerne und Regierungen, die auf der Suche nach den Heavies scheinbar keine Rücksicht auf Verluste nehmen. Leider wirkt dieser Kampf David gegen Goliath stark konstruiert und die Ermittlungsarbeiten sind immer wieder von großen Zufällen geprägt. Es scheint, als könne sich die Autorin nicht zwischen Wissenschaftsthriller und Eifel-Krimi entscheiden. Auch die Auflösung am Ende ist eher blass, zumal die Hürden der Energie- und Mobilitätswende auf die Ressourcenknappheit zu reduzieren zu kurz greift. Wer auf der Suche nach einem Wissenschaftsthriller ist, wird hier eher nicht fündig. Freunde kurzweiliger Krimiunterhaltung schon.
Sebastian Heuft
rezensiert für den Borromäusverein.
Heavy
Carla Mori
Gmeiner (2022)
347 Seiten
kt.