Der Zug der Waisen

"Der Zug der Waisen" bietet zwei zeitlich und räumlich getrennte Handlungsstränge, die erst nach und nach Parallelen entwickeln und schließlich zusammengeführt werden. Der eine Strang befasst sich mit der Geschichte der kleinen Niamh, die mit ihren Eltern in den 1920er Jahren von Irland in die USA auswandert. Durch einen Brand wird sie zur Waise in einem ihr fremden Land. So beginnt ihre Reise mit dem Waisenzug durch Amerika und verschiedenartige Familien. Der andere Handlungsstrang bringt die Erzählungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ins 21. Jahrhundert, da hier Molly, ein Pflegekind, 2011 mal wieder drauf und dran ist aus einer Pflegefamilie zu fliegen. Die beiden Sprecherinnen helfen beide Stränge voneinander zu trennen, harmonieren jedoch so gut, dass auch die Zusammenführung der Stränge meisterhaft gelingt, einmal auf die Vorlage und dann auch auf die Vertonung bezogen. Ein sensibles, feines Hörbuch, das keineswegs kitschig oder effekthaschend das Schicksal der Waisen damals wie heute beleuchtet, so dass auch die fast zehneinhalb Stunden Hörgenuss wie im Flug vergehen. Gerne allen Beständen empfohlen!