Ich sehe was und was siehst du?

Ob etwas offen oder geschlossen ist, ob man ziehen oder schieben muss, ob uns ein freundliches oder ein grimmiges Gesicht entgegenblickt, ist manchmal nur eine Frage der Perspektive. Dieses Bilderbuch führt vor, wie sich unsere Augen und auch unser Wissen über den abgebildeten Gegenstand täuschen lassen. Wenn sich zwei Betrachter mit dem Buch zwischen ihnen gegenübersetzen, haben sie zwei völlig verschiedene Eindrücke: oben und unten, rechts und links sind dann relativ, und auch komplexere Szenen, wie etwa schneebedeckte Berggipfel können für Gespräche sorgen. Es sind Kippfiguren, die alten optischen Tricks, die hier in poppiger Gestalt ihre Rätsel-Fragen aufgeben. Dass der Autor Grafikdesigner ist, erkennt man an der Klarheit der Formen und der (vermeintlichen) Plausibilität der Bilder. Das Spiel mit der Täuschung ist reizvoll, zumal die Aufforderung, sich auszutauschen, auch die Bereitschaft voraussetzt, die eigene Sicht einmal aufzugeben. Dies ist die unterschwellige Botschaft, die bei der Lektüre ganz spielerisch erlernt wird: nimm einmal den Standort deines Gegenübers ein, und schon sehen die Dinge ganz anders aus!