Elisabeth
Autor Johannes Thiele gilt als ausgewiesener Kaiserin-Elisabeth-Experte, man denke nur an sein Psychogramm "Elisabeth. Das Buch ihres Lebens" (BP 98/66). In diesem aufwendig gestalteten Prachtband mit über 1000 bekannten und unbekannten Bildern, Lithografien, Stichen und Fotos wendet sich Thiele erneut der österreichischen Kaiserin zu. Gekonnt zeichnet er ihren Lebensweg nach und stellt sie im Spiegel ihrer seelischen Entwicklung dar. Im Vordergrund stehen dabei Elisabeths faszinierende Persönlichkeit, ihr unkonventioneller Lebensweg und ihr tragischer Tod. Getrieben von ihren Obsessionen, desillusioniert und von der Welt enttäuscht, floh die Kaiserin aus der Öffentlichkeit, flüchtete sich in die Einsamkeit und ihre Fantasiewelt. Sie unternahm unzählige rastlose Reisen und verweigerte sich jeder der ihr aufgezwungenen Rollen als Ehefrau, Mutter und Kaiserin, um sich selbst treu zu bleiben. Sie betrieb einen aufwendigen Schönheitskult und versteckte sich ab ihrem 38. Lebensjahr hinter Schleiern und Fächern, wodurch sie nicht zuletzt ihren eigenen Mythos begründete. Johannes Thiele beleuchtet Elisabeths vielschichtige Persönlichkeit klar und kritisch, berücksichtigt alle Fakten und begegnet ihr doch mit großem Einfühlungsvermögen, ohne sich dabei ein Urteil anzumaßen. - Ein luxuriös ausgestatteter Band, der die Kaiserin in ihrer eigenen Welt sichtbar werden lässt und auch für Kenner und Liebhaber ungeborgene Schätze bereithält.
Birgit Wölfl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Elisabeth
Johannes Thiele
Brandstätter (2011)
319 S. : überw. Ill. (z.T. farb.)
fest geb.