Herz der Finsternis

Bei diesem Hörspiel ist nicht allein die Geschichte interessant, sondern auch die Entstehung. Orson Welles wollte 1939 seine erste Film-Regiearbeit abliefern. "Herz der Finsternis" nach einer Erzählung von Joseph Conrad sollte es werden. Dazu adaptierte er die Geschichte, die bereits 1899 erschienen war, und verlegte sie in die 1930er Jahre. Widrige Umstände führten dazu, dass das Drehbuch von Welles nicht umgesetzt wurde. Auf Grundlage des Drehbuchs hat nun der WDR versucht, akustisch erfahrbar zu machen, was Welles mit seinem nicht verwirklichten Film beabsichtigte. Kapitän Marlow heuert als Lotse bei einer europäischen Handelsgesellschaft an, die Elfenbein aus Afrika exportiert. Er soll mit einem Schiff den im Dschungel des Kongo vermissten Handelsagenten Kurtz suchen. Als Marlow Kurtz endlich entdeckt, sieht er, dass sich dieser zum König von Kannibalen gemacht hat und sich von ihnen wie einen Gott behandeln lässt. Auf dem lebensgefährlichen Weg, den Marlow in den Dschungel genommen hatte, reist er mit Kurtz zurück. Kurtz ist aber unrettbar dem Machtwahn verfallen. Die Reise in die Abgründe des Menschen sollte zur Parabel über Hitlers Macht- und Rassenwahn werden. - Ein ambitioniertes Hörspiel, Kopfkino im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings verlangt es die ungeteilte Aufmerksamkeit des Zuhörers. Die Regieanweisungen und Kameraeinstellungen werden in die laufende Geschichte gesprochen. Zudem simuliert die Tonspur einen Film der 30er Jahre. Für ausgebaute Bestände.