Abstand

Klaus Loose wuchs in der entbehrungsreichen Nachkriegszeit in der kargen Weserlandschaft auf. Sie hat offenbar auf ihn abgefärbt, denn er neigt zu Einzelgängertum und schweigsamer Distanziertheit. Insgesamt geht er eher weniger erfolgreich durchs Leben. Beziehungen zu Frauen halten nie allzu lang. Mit der Zeit wird er immer mehr zum Bewegungsmuffel, sodass ihn seine derzeitige Freundin Beate für ein Tanzseminar in der Toskana anmeldet. Hier trifft er beim Tanzen, Malen und in Gesprächskreisen auf Frauen wie Elke-Marie, die auf der Suche nach dem Lebensglück sind. Elke-Marie kommt er sehr nah, sodass er, als er nach Hamburg zurückgekehrt, sich nicht mehr in seinem Alltag mit Beate zurechtfindet. Das Paar verreist nun viel, was aber eher wie eine Flucht vor den Beziehungsproblemen wirkt. Es kommt unausweichlich zur Trennung. Klaus packt seine Siebensachen und kauft sich ein verfallenes Haus in Ligurien. Hier versucht er, Abstand zu gewinnen und sein Leben endlich in den Griff zu bekommen. Doch auch dieses Unternehmen ist zum Scheitern verurteilt. - In diesem Roman werden das Leben und die Psyche eines Mannes in der Midlife-Crisis intensiv beleuchtet. Kaum eine körperliche Regung wird nicht erwähnt. Der Humor des dreiteiligen Romans wirkt manchmal ein wenig bemüht, wenn z.B. in peinlicher Genauigkeit über das Sammeln von Fußnägeln berichtet wird, um das Vergehen der Lebenszeit zu berechnen, oder wenn über zwei Seiten über die Klodeckel-rauf-oder-runter-Debatte als Beziehungsstresser berichtet wird. Mit diesem Buch und seiner Hauptfigur Klaus Loose werden sich am ehesten Männer in der Lebensmitte identifizieren können.