Un_endlich

Dieser Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung der Stiftung Humboldt im Berliner Schloss (31.03. - 26.11.2023) gibt einen breiten, facettenreichen Blick auf Sterben und Tod, auf ein Thema, das gerade in hochtechnisierten Gesellschaften tabuisiert bzw. verdrängt wird. Der Tod war und ist schwer vorstellbar und ist einer der letzten Unbekannten in einer doch sehr auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierenden Welt und wirft tiefgründige Fragen auf: Was passiert, wenn wir sterben? Kann es ein sinnvolles Leben geben, wenn mit dem Tod alles vorbei ist? Gibt es ein Weiterleben nach dem Tod? Was bedeuten Sterben und Tod für die Zurückbleibenden? Darf Trauer sein und wie kann sie bewältigt werden? Hier Antworten bzw. Hilfestellungen zu geben, ist die Intention der Ausstellung und des Katalogs. Fundiert und verständlich erarbeitete Beiträge, in denen sich verschiedene Autorinnen und Autoren mit den o.a. Fragen auseinandersetzen, zeigen und hinterfragen die verschiedenartigen Vorstellungen von Sterben und Tod in ganz unterschiedlichen Religionen und Kulturen, ohne sie jedoch nach richtig oder falsch zu bewerten. Besonders aufschlussreich sind die Schilderungen bzw. Interviews von/mit Vertretern verschiedener Glaubensgemeinschaften - u.a. indigene Communities, jüdische, christliche, muslimische Gemeinschaften, hinduistische Gruppen - über ihre Jenseitsvorstellungen und Rituale, wie auch über ihr Wissen und ihre Erfahrung aus der Begleitung Sterbender. Die gehaltvollen Ausführungen enden mit einer kritischen Bestandsaufnahme der ungleichen Lebens- und Sterbeverhältnisse in Industrie- und Entwicklungsländern sowie mit einer dringlichen Warnung vor dem Ende der Evolution durch die Vernichtung der Biodiversität durch den Menschen. - Für große Bestände interessant!