Gesammelte Werke
Das preisgekrönte Romandebüt der jungen schwedischen Autorin spielt in Göteborg. Dort lebt der Verleger Martin Berg und dort leben seine Kinder, die erwachsene Tochter Rakel und der pubertierende Sohn Ellis. Martins Ehefrau Cecilia hat die Familie vor etwa 15 Jahren ohne Vorankündigung verlassen, ist seither verschwunden, und um diese schmerzhafte Lücke herum versuchen die übriggebliebenen Familienmitglieder ihre jeweiligen Leben aufzubauen oder weiterzuführen. Eines Tages gibt Martin seiner Tochter das Romanmanuskript eines deutschen Schriftstellers mit der Bitte, es ins Schwedische zu übersetzen, und je mehr Rakel in die Geschichte eintaucht, desto überzeugter ist sie, dass es sich bei der Frau, die da beschrieben wird, um ihre Mutter handelt. Sie beschließt, den Schriftsteller zu besuchen, zur Rede zu stellen und etwas über den Aufenthaltsort ihrer Mutter zu erfahren. - Auf 864 Seiten entfalten sich hier die großen Themen menschlichen Lebens: Herkunft, Lebensziele, Liebe, Freundschaft, Elternschaft, Mutterliebe, Treulosigkeit, Schuld, Sprachlosigkeit, Rollenbilder, Einsamkeit, Tod. Es geht um Philosophie, Literatur und Kunst, in einer leicht verständlichen Weise, wie überhaupt dieser Roman einen vom ersten Satz an mit seinem süffigen Stil aufnimmt, hereinzieht, kaum loslässt, viele Denkanstöße gibt und viele Fragen offenlässt. Mit dem letzten Satz beginnt ein neues Kapitel, doch leider nur in der Phantasie seiner Leser:innen. Ein großartiger und sehr unterhaltsamer Roman!
Ina Winkler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Gesammelte Werke
Lydia Sandgren ; aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat und [einem weiteren]
mare (2021)
874 Seiten
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats