Sieben Minuten nach Mitternacht
Conor O'Malley ist 11 Jahre alt und lebt in England. Seine Eltern sind geschieden, der Vater lebt in den USA und seine Mutter ist krebskrank und droht zu sterben. Die Geschichte schildert den Prozess des Hineinwachsens Conors in diese Wirklichkeit,
den Menschen, den er am meisten liebt, bald zu verlieren. Immer um 7 Minuten nach Mitternacht taucht die Eibe vor seinem Haus als Monster auf und verwickelt den Jungen in drei Geschichten. Die Ebenen dieser scheinbaren Märchen und Albträume und Conors Realität verschwimmen immer mehr miteinander. Nach der Geschichte mit der vertriebenen Königin, dem Pfarrer, der seine Tochter verliert und der gewaltigen Sichtbarmachung des bisher unscheinbar leidenden Conors in seiner Klasse ist es letztlich in der vierten Geschichte an Conor selber, seine Wahrheit auszusprechen. Diese Wahrheit ist das bevorstehende Sterben seiner Mutter. Der regelmäßige Albtraum um 7 Minuten nach Mitternacht entpuppt sich als Todeszeitpunkt der Mutter. Die Annahme dieser seiner schmerzlichen Wahrheit wird für Conor zu einem Moment der Selbstwerdung und des Erwachsenwerdens. Die von Patrick Ness herzzerreißend weitererzählte Geschichte Siobhan Dowds ist großartig geeignet als Matrix, um das Thema Tod und Sterben bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ins Gespräch zu bringen. Maria Furtwänglers angenehme und einfühlsame Stimme leistet ihren eigenen Beitrag zur Eingängigkeit der Geschichte auf diesem Medium.
Karsten Steil-Wilke
rezensiert für den Borromäusverein.

Sieben Minuten nach Mitternacht
Patrick Ness ... Gelesen von Maria Furtwängler
Hörverl. (2011)
4 CDs
CD