Kannawoniwasein

In 3 Wochen und 2 Tagen wird Finn zehn Jahre alt. Zum ersten Mal fährt er alleine mit dem Zug nach Berlin. Der Plan ist, dass Mama ihn dort am Bahnhof abholt. Dann wird Finn jedoch vom unverschämten Hackmack beklaut und von einem überkorrekten Schaffner Kannawoniwasein des Zuges verwiesen. Im Nirgendwo 55 km vor Berlin! Ein Glücksfall bringt ihn mit der toughen Göre Jola zusammen. Die will auch in die "Tzitti". Gemeinsam nähern sie sich dem Ziel, allerdings nicht mit dem Zug sondern auf einem geklauten Traktor. Ankommen werden sie auf Motorrädern, einen Tag später als erwartet. - Was für ein Abenteuer! Was für tolle Figuren! Was für eine wunderbare Freundschaftsgeschichte! Und dieses Gespür für Situationskomik. Man stelle sich die Vorfahrt des Traktors mit den zwei Fahranfängern im Drive-in vor. Erst im dritten Anlauf schafft man den Halt vorm Bestellfenster, in dem eine "Riesin" sitzt. Und bestellt dann souverän zwei Kindermenüs. Aber eines vegetarisch. Stefan Kaminski brilliert abermals als Stimmwunder. Egal ob zögerlicher Finn, selbstbewusste Jola, leicht debiler Tankwart oder gewichtiger Motorradrocker. Allen verleiht er wunderbare Präsenz und Charakteristik. Meistens im Berliner Dialekt, aber immer mit persönlicher Note. Ein echtes Hörglück für alle. Natürlich auch aufgrund der genialen Vorlage von Martin Muser. "Hallo, See, pass uff', gleich spring wa rein in dich." ruft Jola an einer Stelle. Ja, so müssen Gewässer in Romanen begrüßt werden.

Anna Winkler-Benders

Anna Winkler-Benders

rezensiert für den Borromäusverein.

Kannawoniwasein

Kannawoniwasein

Martin Muser. Gelesen von Stefan Kaminski
Silberfisch (2018)

2 CD (ca. 139 Min.)
CD

MedienNr.: 592942
ISBN 978-3-86742-376-2
9783867423762
ca. 12,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 8
Systematik: K
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