Sein oder Nichtsein

Der Theaterregisseur Peter Zadek hat 1999 in Straßburg eine illustre Truppe zusammengetrommelt. Nach seiner umjubelten Hamlet-Aufführung von 1977 will er das Shakespearestück für die Wiener Festwochen ein weiteres Mal inszenieren. Diesmal plant Sein oder Nichtsein er, die Rolle des Hamlet mit der Schauspielerin Angela Winkler zu besetzen. Der damalige Bochumer Hamlet Ulrich Wildgruber soll den Polonius spielen. Otto Sander, Eva Mattes, Uwe Bohm und Klaus Pohl sind für weitere Rollen vorgesehen. Pohl, der den Horatio gibt, macht sich während der Proben Notizen, die später in diesen Roman einfließen. Wildgruber tut sich schwer mit der kleineren Rolle und will anfangs keinen weiblichen Hamlet akzeptieren. Winkler verzweifelt fast an der Größe des Vorbildes und verlässt zweimal die Proben. Beim ersten Mal flieht sie auf eine Alm in den Vogesen, das zweite Mal nach Berlin. In Straßburg wird gewütet, gelacht, geweint, gegessen und vor allem getrunken. Während die Schauspieler/-innen sich langsam der Vorpremiere nähern, verwischen die Grenzen zwischen Theater und Wirklichkeit immer mehr. - Pohl schafft es, die Leser/-innen mit in den Probenraum zu nehmen. Mit kritischem und liebevollem Blick, aber stets mit Humor, lässt er viele der inzwischen verstorbenen Theatergrößen auferstehen. Ein außergewöhnlicher Theaterbesuch. Unbedingt lesen!

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Sein oder Nichtsein

Sein oder Nichtsein

Klaus Pohl
Galiani Berlin (2021)

286 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 606115
ISBN 978-3-86971-243-7
9783869712437
ca. 23,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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