Am Ende die Nacht
Eine ausländische Prostituierte, ein Bordellbesitzer mit Ambitionen, eine alleinerziehende Mutter, die ihre Wohnung mit einer reiz- und erfolglosen Journalistin teilt, ein Politiker, von dem ein kompromittierendes Foto existiert, ein PR-Berater, der seine Triebe nicht im Griff hat, seine Ex-Frau mit extravagantem Vornamen und messerscharfem Geschäftssinn, eine überforderte Investmentbankerin, ein Polizist ... das ist erst die Hälfte der Protagonisten, deren Absichten oder Wege sich in den Straßen, Clubs, Hinterhöfen und sogar auf einem Dach von Zürich kreuzen. Einen durchgehenden Handlungsfaden gibt es nicht in dieser Farce, die eher eine Tour de Force durch alle Klischees aus einschlägigen Krimis und über die Stadt Zürich ist, deren weniger glänzende Seiten Michael Herzig aus seiner Arbeit im Sozialbereich gut kennt, und in denen auch seine Johanna-di-Napoli-Thriller angesiedelt sind. Das geht auf Kosten von Originalität und ergibt banale Unterhaltung.
Barbara Sckell
rezensiert für den Borromäusverein.
Am Ende die Nacht
Michael Herzig
Grafit (2016)
206 S.
fest geb.