Zeit der Habichte

Nach dem Abitur ist Paula noch unentschlossen, welchen Weg sie einschlagen will. Die Familie lebt an der Küste Norddeutschlands und Paula fühlt, dass die Eltern eine Familiengeschichte bedrückt, über die sie nicht sprechen können. Sie begegnet Henry, einem australischen Journalisten, der sich bei Alma, einer befreundeten Nachbarin einquartiert hat. Sie verbringen viel Zeit zusammen und sie werden ein Liebespaar. Henry erzählt ihr, dass seine jüdischen Vorfahren in Berlin lebten, wo Alma im Haushalt beschäftigt war, und er seine Familiengeschichte erforschen will. Nach dem Tod seiner Frau heiratete sein Onkel Alma und hinterließ ihr das Anwesen. Henrys Urlaub neigt sich dem Ende zu und er bittet Paula, ihm nach Sydney zu folgen. Paula macht sich auf den Weg zu Henry und hofft auf ein neues Leben. Es beginnen traumhafte und glückliche Tage, die jäh enden, als Paula in Henrys Unterlagen stöbert und Verknüpfungen zu ihrem Großvater entdeckt. Dieser betreute als Lehrer während der NS-Zeit verschiedene Kinderlager auf dem Land. Zum Ende des Krieges war er für ein Kinderlager in Vorarlberg verantwortlich. Während eines Angriffs verließ er die Kinder und überließ sie schutzlos ihrem Schicksal. Für Paula bricht eine Welt zusammen. Warum hat Henry hinter ihrem Rücken über ihre Familie ermittelt, diese Frage lässt sie nicht mehr los und erschüttert ihr Vertrauen zu Henry tief gehend. - Eine klar konstruierte und bewegende Geschichte, die spannend und mit feinen sprachlichen Definitionen aufgezeichnet ist. Auch jungen Lesern ganz besonders zu empfehlen.