Atlantic 12

Leon van Bel steht als Lokführer kurz vor dem Ruhestand. Seit vierzig Jahren ist er Eisenbahner, die längste Zeit fuhr er auf einer "12", eine Dampflok vom Typ Atlantic mit einer Stromlinienverkleidung, die der Dampflok ein elegantes Äußeres gibt. Während die Dampflok unverwüstlich scheint, auch mit den allgegenwärtigen Überschwemmungen, deren Ursache niemand zu kennen scheint, keine Schwierigkeiten hat, steht es mit Van Bels Gesundheit nicht zum Besten. Seine Lungen sind kaputt, der Rücken schmerzt. Dennoch liebt Van Bel seinen Beruf und seine Lok, sein "Mädchen", "die Schöne". Der Fortschritt in Form elektrischer Seilbahnen hält allerdings unaufhaltsam Einzug in die Eisenbahnerwelt. Immer mehr Dampfloks und Waggons werden abgestellt und verschrottet. Als auch seine 12 auf den Schrottplatz gebracht werden soll, beschließt er, sie zu entführen. Hilfe bekommt er von unerwarteter Seite, von der Metalldiebin Elya. - François Schuitens Comic ist vom Steampunk inspiriert, schwarz-weiße Tuschezeichnungen vom Feinsten verbreiten eine düstere, kühle Grundstimmung. Immer wieder gleitet die Geschichte in eine Traumwelt ab. Die Flut, die das (namenlose) Land überschwemmt, ist Sinnbild für die dunkle Seite des Fortschritts, für die Zerstörungen, die er bei Menschen und in gewachsenen Landschaften hinterlässt. Schuiten setzt den Eisenbahnern, die wie Van Bel ganz und gar in ihrem Beruf aufgingen, ebenso ein Denkmal wie dem einst hochmodernen Design der stromlinienverkleideten Dampfloks. Die 12.004 gibt es wirklich, sie wird im neuen Eisenbahnmuseum in Brüssel eine Heimat finden. Als Bonus kann man sich mit dem Comic in der Hand, einem PC und einer Webcam auf eine virtuelle Fahrt mit der 12.004 begeben. Buch und Bonus sind ein Leckerbissen für Comic- und Eisenbahnfans und in größeren Beständen sicher nicht fehl am Platz.