Entenblau

Vor vielen Jahren findet die blaue Ente ein weinendes Krokodilbaby. Sie nimmt es in den Arm, wiegt es in den Schlaf und wartet auf seine Mutter, die aber nicht kommt. Das Kleine allein zu lassen, das bringt sie einfach nicht übers Herz und so kümmert Entenblau sie sich weiterhin liebevoll. Voller Stolz und Glück sieht sie, wie ihr „Kind“ immer größer wird. „Aber dann, eines Tages, begannen die Erinnerungen der blauen Ente zu verblassen.“ Sie wird zusehends hilflos, manchmal traurig, manchmal wütend und manchmal erkennt sie nicht einmal mehr das Krokodil. Nun ist es das Krokodil, das sich voller Liebe, Einfallsreichtum und Humor um die blaue Ente kümmert und ihr immer wieder versichert, dass es, ganz gleich wie sich die Ente auch verhält, weiß, dass sie es liebt und umgekehrt. - Nicht nur der Text sondern auch die Illustrationen beeindrucken durch eine bemerkenswert klare Schlichtheit. Nur wenige Linien reichen aus, um den Figuren Charme und Ausdruck zu verleihen und durch die ausschließliche Färbung in Blau und Grau auf weißem Grund wird die Geschichte, die das Thema Demenz behutsam anspricht, in ein vielleicht etwas kühles, aber ruhiges und sanft traumhaftes „Irgendwo“ angesiedelt. Der koreanischen Autorin Lilia ist eine ausgesprochen originelle, zarte und tief-berührende Geschichte über die liebevolle Verbindung zwischen zwei ganz unterschiedlichen Lebewesen gelungen und es bleibt allein bei den Leser/-innen, inwieweit sie diese Geschichte auf ihre eigene Lebenswelt übertragen können und möchten. Sehr empfehlenswert!

Barbara Nüsgen-Schäfer

Barbara Nüsgen-Schäfer

rezensiert für den Borromäusverein.

Entenblau

Entenblau

eine Geschichte von Lilia ; aus dem Koreanischen von Christina Youn-Arnoldi
Mixtvision (2021)

[52] Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 605509
ISBN 978-3-95854-178-8
9783958541788
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 4
Systematik: KK
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