Ich, Ellyn

Als Bauerntochter in ärmlichsten Verhältnissen wächst Ellyn auf in England zu Zeiten von Königin Elizabeth I. Der Vater nach einem Sturz gelähmt, die Mutter durch ein neugeborenes Baby ans Haus gebunden, müht sich Ellyn nach Kräften, auf dem Hof und in der Landwirtschaft zu helfen, immer den Schikanen und Prügeln des älteren Bruders ausgesetzt. Bis sie eines Tages mit zum Markt darf und die Welt außerhalb ihres kleinen Gehöfts kennenlernt - und die dort gesungene Kirchenmusik, die sie vollkommen überwältigt. So möchte sie auch singen, und mit einer wunderbaren Stimme gesegnet, hätte sie auch alle Chancen, an der Singschule der Kathedrale zu Wells aufgenommen zu werden, wenn sie denn ein Junge wäre. Ellyns Sehnsucht nach dem Singen wird übermächtig, und so wird aus dem Mädchen der Chorknabe John, der es mit Ehrgeiz und Durchhaltewillen zu Bildung und einer Karriere als Sänger am Hof zu London bringt. Als Ellyn schließlich als Frau entdeckt und davongejagt wird, beginnt ein neuer Lebensabschnitt; wieder barfuß auf der Landstraße, wie zu Anfang, aber so anders, so voller Möglichkeiten, auch für eine Frau wie Ellyn. - Sehr anrührend geschrieben, durchaus authentisch wirkend, so wird auch in der (sich verändernden) Art des Schreibens der Unterschied zwischen den Ständen, der Eingeschränktheit, Beschränktheit der Lebensumstände der einen, die Chancen, die Bildung, der Luxus der anderen gut nachvollziehbar, in den Gedanken, Gesprächen, Gefühlen von Ellyn und der Mutter wird auch die besondere doppelte Benachteiligung von Frauen wie ihnen erlebbar. Gut geschrieben (und übersetzt!), gern gelesen!