Wie man auf Einhörnern reitet

Als bei dem Vorschulkind Vilja Leukämie diagnostiziert wird, verändern sich von heute auf morgen die gesamten Lebensumstände der Familie. Vilja wird aus ihrer vertrauten Umgebung herausgerissen und in einer pädiatrisch-onkologischen Fachabteilung stationär aufgenommen. Sie muss mit dem neuen Umfeld und den krankheits- und behandlungsbedingten Belastungen zurechtkommen. Ehrlich und direkt schildert die junge Patientin, wie sie den Alltag auf der Kinderkrebsstation erlebt. Sie berichtet von der Chemotherapie und den damit verbundenen Nebenwirkungen. Oft ist es im Krankenhaus aber ziemlich langweilig. Zum Glück gibt es den Klinikclown, der ihr manchmal einen "Wartelolli" zaubert. Schöne Momente verbringt Vilja mit ihrem Freund Sindre, einem Jungen mit einem Hirntumor. Gemeinsam erleben die Kinder Höhen und Tiefen und unterstützen einander im Kampf gegen den Krebs. An Viljas Geburtstag stellt ihr der Chefarzt eine Rückkehr ins normale Leben in Aussicht. Zu ihrer großen Freude kann sie wie erhofft regulär eingeschult werden. - Die Autorin weiß, was es bedeutet, ein krebskrankes Kind zu haben. Die mit dem Leidensweg ihrer Tochter verbundenen Erfahrungen verleihen dem Buch Stimmigkeit und Authentizität. Mit viel Empathie greift Mariangela Di Fiore die Ungewissheit und Ängste schwer erkrankter Kinder auf. Auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben wird nicht ausgeklammert. Die Protagonistin wird als unverändert wertgeachtete Persönlichkeit dargestellt und nicht über ihre Leukämie-Erkrankung definiert. Trotz der Schwere der Thematik nimmt man das Buch gerne in die Hand. Ganz wesentlich tragen dazu die berührenden, atmosphärischen Farbillustrationen der norwegischen Künstlerin Lisa Aisato bei. Das Bilderbuch kann einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung der Krankheitsverarbeitung leisten. Für betroffene Familien sehr zu empfehlen!