Endzeitgemäß

Merve, Mitte 20, lebt mit Opa Reini und Vater Ulf im "Transit", einer etwas trostlosen Welt in einer unbestimmten nahen Zukunft. Sie wünscht sich, ins "Ideal" aufzusteigen, in die schönere, bessere Welt, und besucht eine Akademie für kreative Profilbildung. Denn nur wer das Optimum aus sich herausholt, kann ins "Ideal" gelangen. Sie hofft, dort auch ihre Mutter wiederzufinden, die sie verlassen hat, als sie noch klein war. Doch am Ende erkannt sie, dass ihr Sehnsuchtsort mit seiner Selbstfindung und Selbstoptimierung auch nur eine Lüge ist. Die "ideale" Welt, die Helena Kühnemann in ihrem Debütroman zeichnet, könnte einerseits für das als gelobte Land stilisierte Westdeutschland in der Nachwendezeit stehen, andererseits für die moderne Öko-Wohlstandsgesellschaft, die sich Individualismus auf die Fahnen geschrieben hat und dabei doch den allgemeinen Trends hinterherjagt. Ein ungewöhnliches Buch über die Suche nach dem idealen Leben.