Americanah
Im Nigeria der 90er Jahre sehen viele junge Menschen keine Zukunft, sodass sie mit allen Mitteln versuchen, in anderen Ländern Fuß zu fassen. So muss sich auch das junge Studentenpaar Ifemelu und Obinze trennen, um die Chancen zu nutzen, die ihre
Jugend und die Welt bedeuten. Als Stipendiatin an einer amerikanischen Universität lernt die junge Ifemelu, was es heißt, in den USA eine Schwarze zu sein, abhängig von großzügigen Arbeitgebern oder ausgenutzt von überheblichen Menschen und Strukturen. Aber sie erfährt auch, welche Identitäten Menschen hier entwickeln, und wo sie persönlich mit Solidarität rechnen kann. Ihr gelingt es, unabhängig zu werden, Anerkennung zu finden, und Freundschaften und neue Beziehungen zu erleben. Gleichzeitig sehnt sie sich jedoch nach ihrem Herkunftsland. In der Zwischenzeit versuchte ihr Ex-Freund Obinze als illegaler Einwanderer in England Fuß zu fassen, wo er jedoch nach einem missglückten Versuch, eine Scheinehe einzugehen, abgeschoben wurde. Er lebt inzwischen wieder in Nigeria, hat ein blühendes Geschäft aufgebaut, stellt einen weißen Geschäftsführer ein, und ist mit einer nigerianischen Frau verheiratet. Aber Ifemelu kommt nach Nigeria zurück und nimmt Kontakt zu ihrem damaligen Freund auf. - Adichie gelingt wieder ein herrlicher Roman über Welten, die sich ergänzen oder aufeinanderprallen, deren Protagonisten und Protagonistinnen durch Himmel und Hölle gehen, über Menschlichkeit und Barbarei unserer globalen Gesellschaftsordnung. Sehr lesenswert. (Übers.: Anette Grube)
Lili Aignesberger
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Americanah
Chimamanda Ngozi Adichie
S. Fischer (2014)
604 S.
fest geb.