Drei Uhr morgens
Der junge Italiener Antonio leidet an einer seltenen Form der Epilepsie. Zur Behandlung fahren er und seine Eltern zu einem Spezialisten nach Marseille. Der verordnet eine bestimmte Therapie. Nach drei Jahren findet ein Kontrollbesuch statt. Dabei muss Antonio zwei Tage und zwei Nächte ohne Schlaf auskommen - ein Stresstest. Wenn er ihn ohne Anfall übersteht, ist er geheilt. Er und sein Vater, ein Mathematikprofessor, der Frau und Sohn vor Jahren verlassen hat, spazieren gemeinsam durch Marseille. Sie führen tiefsinnige Gespräche über das Leben und die Liebe, besuchen zusammen einen Jazzclub, fahren mit dem Boot zu den Calanques, treffen dort zwei Frauen, die sie zu einer abendlichen Party einladen. Vater und Sohn kommen sich näher. Gianrico Carofiglio zeichnet in seinem Gesprächs-Roman ein Porträt der Hafenstadt Marseille als Kulisse einer Familiengeschichte. Sehr empfohlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Drei Uhr morgens
Gianrico Carofiglio ; aus dem Italienischen von Verena von Koskull
Unionsverlag (2022)
Unionsverlag Taschenbuch ; 936
184 Seiten
kt.