Kaßbergen

Der Roman spielt in Chemnitz, zu einer Zeit, in der die Stadt noch Karl-Marx-Stadt hieß. Die Geschichte beginnt in den 1960er Jahren. Ulrike, die Hauptfigur, schildert ihre Kindheit in der DDR. Sie erlebt früh die Widersprüche einer Gesellschaft, Kaßbergen die von sich behauptet, Arbeiterschaft und Intelligenz versöhnt zu haben. Die offizielle Ideologie saugt sie kritiklos auf, dazu aber auch die subversiven Witze, die zum Alltag der Menschen gehören. Als Ulrike Anfang der 1980er Jahre den unangepassten Punk Gonzo kennenlernt, offenbart sich ihr das wahre Gesicht des Staates. - Patricia Holland Moritz ist eine vielseitige Schriftstellerin und leitet außerdem das Programm des Allegria Verlags. Mit viel Gespür für die Gefühlswelt ihrer Charaktere taucht die Autorin in eine Zeit vor einem halben Jahrhundert ein, die ihre Wurzeln wiederum in einer Vergangenheit hat, die sich in den Menschen, bei denen Ulrike aufwächst, widerspiegelt. Der Wechsel der Zeitebenen zwischen der Vergangenheit der Großeltern und der fiktiven Gegenwart sind ohne historische Vorkenntnisse teilweise nur schwer nachvollziehbar. Die Zuordnung bestimmter Figuren wird dem Leser ebenfalls nicht leicht gemacht. Trotzdem gelingt es dem Buch, das Lebensgefühl dieser Zeitspanne und ihr soziales Gefüge auf mitreißende Art lebendig werden zu lassen.

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

Kaßbergen

Kaßbergen

Patricia Holland Moritz
aufbau (2021)

379 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 604020
ISBN 978-3-351-03846-5
9783351038465
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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