Der Mensch und die Macht

Bereits im Vorwort zu diesem bemerkenswerten Buch benennt Ian Kershaw die für eine historische Analyse notwendigen Fragen, welche Bedingungen, Möglichkeiten und persönlichen Fähigkeiten gegeben sein müssen, damit Menschen politische Machtpositionen Der Mensch und die Macht erreichen können und wo Grenzen sichtbar werden, die jedoch meist missachtet werden. Diesen Fragenkomplex untersucht er an 12 Führungspersönlichkeiten - Lenin, Mussolini. Hitler, Stalin, Churchill, de Gaulle, Adenauer, Franco, Tito, Thatcher, Gorbatschow, Kohl -, ohne die die Geschichte Europas im 20. Jh. anders verlaufen wäre. Wie an den Namen abzulesen ist, gehören dazu Diktatoren, autoritäre und autokratische Staatsführer sowie wenige demokratisch denkende und handelnde Politiker, was ganz deutlich macht, dass das 20. Jh. (besonders in der ersten Hälfte) vornehmlich durch das Wirken brutaler und menschenverachtender Führer gekennzeichnet ist. Mit fundierten Kenntnissen der Quellenlage sowie der neuesten Forschung zeigt Kershaw, dass persönliche, z.T. charismatische Charaktereigenschaften bzw. Fähigkeiten auf vorhandene politische, soziale und wirtschaftliche Schieflagen treffen müssen, die dann dem Aspiranten als Basis bzw. Motor für die Erringung bzw. Erhaltung der Macht dienen. Alle Kapitel, die jedoch nicht als Biografie, sondern als Interpretation konzipiert sind, weisen denselben Fragenkatalog auf, um die gleichen Aspekte parallel sehen zu können. - Hochinteressant für geschichtlich oder/und politisch Interessierte!

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Mensch und die Macht

Der Mensch und die Macht

Ian Kershaw ; aus dem Englischen von Klaus-Dieter Schmidt
Deutsche Verlags-Anstalt (2022)

588 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 751254
ISBN 978-3-421-04893-6
9783421048936
ca. 36,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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