Equilon
Klimakatastrophen und Kriege um die letzten Ressourcen haben die Welt zerstört. Die Menschheit kämpft in den sog. Grenzländern täglich ums Überleben, eingezwängt in ein Punktesystem, das den Besten ermöglichen soll, Teil der "1 Milliarde" zu werden. Die "1 Milliarde" lebt in den letzten Überflussregionen und soll zusammen mit der KI Equilon an Prozessen zur Rettung des Planeten forschen. Auch die junge Programmiererin Jenna hat es geschafft. Sie ist überwältigt von dem Luxus in New Valley und der Tatsache, dass sie für die Entwicklerfirma von Equilon arbeiten soll. Doch die kluge junge Frau entdeckt bald die dunklen Seiten der heilen Welt: gnadenlose Ausbeutung, Unterdrückung der Meinungsfreiheit und Machtmissbrauch. Um die noble Grundidee von Equilon zu retten, schließt sich Jenna der Rebellengruppe Vanya an. Dort trifft sie auf Dorian, einen jungen Poeten, der sich aus den Slums der Grenzländer bis nach New Valley durchgeschlagen hat. Er trägt den Schlüssel, um die KI für immer abzuschalten. - Die spannende Dystopie spiegelt die bereits jetzt existierenden Gesellschaftsprobleme wider: die größer werdende Lücke zwischen Arm und Reich, das Beharren auf Privilegien in der Klimakrise und den Machtmissbrauch von Unternehmen und Regierungen. Bemerkenswert an der Geschichte ist auch, dass die KI kein diabolisches Eigenleben entwickelt, sondern es die Menschen dahinter sind, die ihren Einfluss gnadenlos ausnutzen. Ein Jugendroman, der zum Nachdenken anregt. Sehr gerne empfohlen!
Stefanie Simon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Equilon
Sarah Raich
dtv (2023)
398 Seiten
kt.