Hell und laut
Im Alter von sieben Jahren wird Hrotsvit, die Tochter Graf Allos zu Reinhausen, zusammen mit ihrer Amme Irmentraud ins Kloster Wendhusen geschickt. Die des Lesens, Schreibens und des Lateinischen mächtige Hrotsvit ist fasziniert von der Bibliothek
des Klosters, wo sie Schriften kopiert und viel liest. Nach ihrer missglückten Flucht vor der Heirat mit Konrad dem Roten wird sie zu ihrem Bräutigam nach Worms geschickt, wo sie dessen Brutalität zu spüren bekommt. Erst als König Otto und seine Frau Edgitha zu Besuch kommen, nimmt die Königin das Mädchen kurz vor ihrem Tod in ihre Obhut. Doch als Otto in den Krieg zieht, macht sich sein Stellvertreter zum Gespött seiner Männer, als er Hrotsvit vergewaltigen will. Er schickt sie ins Kloster Gandersheim, wo sie sich als sprachgewandte Autorin von Dramen und Gedichten hervortut. Mit ihren zeitgemäß handelnden und sprechenden Figuren lässt Raich die Leser:innen ins tiefste Mittelalter voller Kriege und männlicher Dominanz gepaart mit einer starken Protagonistin eintauchen. Aberglaube und Intrigen bei Hofe verleihen der Story ebenso Realitätsnähe wie wörtliche Rede, lateinische Sätze und Zitate aus Hrotsvits Werken.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.

Hell und laut
Sarah Raich
S. Marix Verlag (2023)
427 Seiten
fest geb.