Das vergessene Kind
Tracy, die sich in ihrem ganzen Sein immer mittelmäßig fühlte, hat Probleme damit, ihren Urlaub wirklich zu genießen. Dies ändert sich jedoch schlagartig, als sie in einem Kaufhaus eine Mutter mit ihrem Kind beobachtet. Das kleine Mädchen wird von seiner Mutter brutal angefasst und beschimpft. Tracy erträgt dies nicht und fragt die Mutter, mehr im Affekt, wie viel sie denn für das Kind haben möchte. Diese überlegt kurz, nennt einen Preis und schon hat Tracy die kleine Courtney an der Hand. Ab da versucht Tracy, alle Brücken hinter sich abzubrechen und mit dem Mädchen ein neues Leben anzufangen. Doch das wird sehr schwer, denn nach kurzer Zeit wird sie aus unerfindlichen Gründen von einem Privatdetektiv verfolgt und ein alter, ungelöster Fall scheint mehr und mehr in das aktuelle Geschehen einzuwirken. Unbewusst hat Tracy eine Lawine losgetreten, die einen Menschenhandel bis in die höchsten Polizeietagen aufdecken wird und ihr eigenes, gutes Vorhaben zunehmend erschwert. - Atkinsons Roman verflicht die Schicksale verschiedenster Personen miteinander, auch im Wandel der Zeit. Manche Erzählstränge sind nicht ganz einleuchtend und machen die komplexe Handlung teilweise schwer durchschaubar. So sollte man den Roman möglichst schnell lesen, um die eigentlich gut angelegte Story zu verstehen und die Spannung der Geschichte auskosten zu können. (Übers.: Anette Grube)
Anna Heinzle
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das vergessene Kind
Kate Atkinson
Droemer (2011)
454 S.
fest geb.