Lacroix und die Toten vom Pont Neuf
Kommissar Lacroix ist ein erfahrener, älterer und irgendwie aus der Zeit gefallen wirkender Mann mit Mantel, Hut und Pfeife, was ihm den Spitznamen "Maigret" einträgt. Nichts ist schöner für ihn, als mit seiner Frau lange Spaziergänge durch sein
heiß geliebtes Paris zu unternehmen. Außerdem schätzt er gutes Essen mit dazu passenden Weinen. Trotz seiner altmodischen Vorgehensweise gilt er als der beste Ermittler der Stadt, und so wird ihm ein äußerst brisanter Fall übertragen: Ein Clochard ist mit durchschnittener Kehle unter dem Pont Neuf gefunden worden. Obwohl dort viele Obdachlose nächtigen, gibt es keine Zeugen. Als am folgenden Morgen noch eine Leiche ganz in der Nähe gefunden wird, geraten Presse und Öffentlichkeit in einige Aufregung, die ihren Höhepunkt erreicht, als am nächsten Tag noch ein Ermordeter geborgen werden muss. Ist all dies das Werk eines Serienmörders, das vielleicht in Verbindung zu einem 30 Jahre zurückliegenden, nie aufgeklärten Fall steht? Zusammen mit seinen beiden Mitarbeitern, einer modernen, lesbischen Frau und einem temperamentvollen, manchmal nervenden Korsen, tastet sich der Kommissar an Motiv und Mörder heran. - Lépic hat einen klassischen, raffinierten Kriminalroman geschrieben, dem es zwar an Originalität mangeln mag (die Figur des Gourmet-Kommissars in einer besonderen Stadt scheint doch ziemlich ausgereizt), den man aber trotzdem sehr gern liest; er weckt eine gewisse Sehnsucht nach Paris und macht buchstäblich Appetit - vor allem auch auf weitere Fälle! Gute Unterhaltung!
Barbara Nüsgen-Schäfer
rezensiert für den Borromäusverein.

Lacroix und die Toten vom Pont Neuf
Alex Lépic
Droemer (2020)
270 Seiten
kt.