1813 - Kriegsfeuer
Im Mittelpunkt des breit angelegten Romans, der den Zeitraum vom Frühjahr bis zum Herbst 1813 umfasst, steht Jette, die Nichte des Zeitungsverlegers und Buchdruckers Gerlach aus Freiberg. Sie hilft ihrem Onkel im Buchladen und engagiert sich als Pflegerin
in Lazaretten. So begegnen ihr viele unterschiedliche Menschen, deren Schicksal die Autorin weiter begleitet. Das eröffnet eine Perspektive auf das Los gemeiner Soldaten wie auf preußische und französische Offiziere, bis sich die alliierten Armeen Preußens, Russlands und Österreichs zur entscheidenden Schlacht in den Ebenen um Leipzig formieren und Napoleons Grande Armée besiegen. Dem Leser begegnen zudem viele historisch bezeugte Personen. Von ihnen überlieferte Handlungen oder Äußerungen verwebt die Autorin zu einem Kaleidoskop von Eindrücken. Schlachtszenen, pompöse Aufzüge und Geheimdiplomatie bilden den Hintergrund für das Leben und Leiden der kleinen Leute. - Ebert ist es durchaus gelungen, diese Epoche zu entmythologisieren: Es waren keine Freiwilligenheere, die auf beiden Seiten kämpften. Und ein geeintes Deutschland war niemands Kriegsziel. Durch den Blickwinkel der kleinen Leute lässt sich das Buch angenehm lesen. Die Ebene der hohen Politik und Kriegskunst wirkt nicht aufgesetzt. Vielmehr erklärt sie oft, was den Protagonisten widerfährt. Und vor allem, wie sie missbraucht werden. Eine Empfehlung für viele Büchereien!
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

1813 - Kriegsfeuer
Sabine Ebert
Knaur (2013)
923 S. : Kt.
fest geb.