Nehmt und esst alle davon
Albert Damblon richtet "Spotlights" auf jahrzehntelange fruchtbare Erfahrungen mit ökumenischer Zusammenarbeit an der Gemeindebasis in der Eifel und am Niederrhein. Damblon, Pfarrer und ehemaliger Propst der Mönchengladbacher Münsterbasilika, reflektiert
in kleinen Geschichten zunächst sein Fremdeln mit der evangelischen Verwandtschaft, Kirchen und Theologen in der streng katholischen Kindheit und im Studium. Als Kaplan und Pfarrer wendet sich das Blatt: Zunehmend werden Gläubige der anderen Konfessionen vertrauter, das Miteinander selbstverständlicher. An plastischen Beispielen erfährt der Leser, die Leserin viel von der alltäglichen Zusammenarbeit zwischen katholischen und evangelischen Gemeinden. Gedanken über Kunstwerke und "ökumenische Märchen" regen Phantasie und Nachdenken an, wie ein volles Miteinander der Konfessionen aussehen könnte. Der Reiz des Buches liegt in den Geschichten, in denen konfessionelle Grenzen leise fallen: eine Krankensalbung in der Todesstunde, stürmische Streitgespräche über Reliquien oder ein ökumenischer Gottesdienst am allerkatholischsten Hochfest Fronleichnam. Doch mit dem großen Bedeutungsverlust der Kirchen verschwindet das Interesse am Thema Ökumene weitgehend, sorgt sich Damblon. Ist es zu spät? - Ein lebendiger Erfahrungsbericht in vielen Facetten, der Möglichkeiten und Grenzen der Ökumene aus Sicht des Praktikers nüchtern und zuversichtlich benennt. Allen Büchereien empfohlen.
Redaktion
rezensiert für den Borromäusverein.

Nehmt und esst alle davon
Albert Damblon
echter (2021)
133 Seiten
kt.