Verbeult, verschlafen - durchgehalten
Albert Damblon ist römisch-katholischer Pfarrer des Bistums Aachen, 70 Jahre alt, selbstkritisch und auch kritisch gegenüber seiner Kirche. Er begründet mit Geschichten aus seinem Leben, davon 40 Jahre als Gemeindepfarrer, warum er immer noch in
der Kirche ist. Obwohl er sich für einen durchschnittlichen Menschen mit durchschnittlichen Erfahrungen hält, treibt es ihn, seine Erfahrungen mit der Kirche und den Menschen aufzuschreiben. Denn er will wissen, was ihn so lange in der Kirche gehalten hat, was ihm die Kraft gab und gibt, trotz vieler Enttäuschungen durchzuhalten. Und hier fängt es an, spannend zu werden. Man erfährt, was den Seelsorger bewegt, anrührt und selbst stärkt. Viele katholische Amtsträger verbergen ihre persönlichen Wünsche und Erfahrungen lieber aus Angst, dem Amt und dem eigenen Perfektionismus nicht gerecht werden zu können. Damblon erzählt dagegen freimütig, was ihn belastet, wo er schwach war und sich unterstützen ließ, wo er Verbote links liegen ließ, weil es die Situation verlangte und wo er ganz einfach seinem Gewissen folgte. Er ist authentisch und dies macht ihn ausgesprochen glaubwürdig und sympathisch. Das Buch ist ein wunderbar ehrliches Zeugnis katholischen Glaubens, verpackt in interessanten Geschichten aus dem Leben. Allen Beständen sehr zu empfehlen.
Lioba Speer
rezensiert für den Borromäusverein.

Verbeult, verschlafen - durchgehalten
Albert Damblon
Echter (2017)
135 S.
kt.